Um einen Weinberg bestmöglich zu bearbeiten benötigt man Geduld, Demut und Beobachtungsgabe.
Es gibt viele Rezepte, einen Weinberg zu betreiben, aber nur eines ist korrekt: Man muss mit dem Terrain interagieren zu wissen.
Unbestrittene wissenschaftliche Prinzipien sind natürlich ein Ausgangspunkt, aber die Liebe des Weinbauern zu seinem eigenen Weinberg ist es, die dann das Ergebnis am Ende der Weinlese bestimmt. Einige Schriften über Biodynamik bestätigen, dass die natürlichen Kräfte, die im Weinberg eine große Rolle spielen, von dem, man den Gemütszustand des Weinbauern nennen könnte, beeinflusst werden können: Wenn dieser unbeschwert ist, dann werden diese Kräfte positiv sein, ansonsten würden sie negativ beeinträchtigt.
Wir wissen nicht, ob das war ist, und wir folgen auch nicht den biodynamischen Prinzipien. Aber sicher ist, dass, wenn man entspannt mit seiner eigenen Arbeit lebt und seine ganze Leidenschaft in die Arbeit steckt, ein mehr als positiver Einfluss auf die Produktion erzielt wird.
Die Unbeschwertheit des Weinbauern bedeutet größere Aufmerksamkeit gegenüber den Ansprüchen der Pflanzen und der Entwicklung, die durch den laufenden Jahrgang bestimmt wird.
Das Schneiden
Der Beginn des neuen Landwirtschaftsjahres, traditionell ist das der Martinstag am 11. November, stimmt mit dem Datum des Schneidens von Hand überein.
Das Schneiden beginnt mit dem Fallen der Blätter (Dezember-Januar), wenn alle Reservesubstanzen vom Stamm aufgenommen wurden.
Unsere Weinberge genießen allesamt die Trentiner Pergola-Erziehung, an der eine starke Kürzung, die jedoch im Verhältnis zur Kraft der einzelnen Pflanze durchgeführt wird.
Das Biegen und Binden
Die folgende Arbeit, zwischen Februar und März, besteht im Binden. Mit anderen Worten, die Triebe, welche später die Weintrauben bilden, werden auf die Drähte gebunden.
Düngung
Auf unseren Terrains in der Rotaliana-Ebene vermeiden wir das Düngen, da dort die ca. 80 cm Erdreich sehr fruchtbar sind.
Auf den Hügeln und am Fuße des Monte di Mezzocorona, die vorwiegend aus Stein bestehen und von einem sehr kieselreichen Erdreich gekennzeichnet sind, werden diese ausschließlich mit natürlichem organischem Dünger tierischen Ursprungs gedüngt.
So können wir dem Erdreich einen guten Teil organischer Substanzen (Humus) zuführen und auf natürliche Weise nicht nur den Mineralgehalt sondern auch die Struktur des Erdreichs verbessern.
Pflanzenschutz
Nach Beginn der vegetativen Wachstums (März-April) beginnen die Maßnahmen für den Pflanzenschutz.
Dafür gibt es keine festen Regeln, sondern nur Einfühlungsvermögen und gesunder Menschenverstand sind von Nutzen.
In der Sektion Unsere Philosophie finden Sie den Begriff „Übereinkommensprotokoll“, das wir anwenden.
Wenn die meteorologischen Voraussetzungen nicht extrem werden, d.h. wenn es nicht zu häufig regnet, versuchen wir den Pflanzenschutz auf Kupfer- und Schwefelbasis zu halten, sollte es aber zu extremen Wetterbedingungen kommen, dann wenden wir, wo es sich als nötig erweist, auch systemische Produkte an.
Aber auch in diesem Fall spielt die Aufmerksamkeit gegenüber dem Terrain eine besondere Rolle, und wir verwenden abwechselnd verschiedene Wirkstoffe, um so Resistenzen der Phytophagen zu vermeiden.
Die Bekämpfung der Motten oder des Bekreuzten Traubenwicklers erfolgt dagegen durch die sexuelle Verwirrung.
Ausdünnen der Triebe
Wenn die Triebe etwa 30 cm lang sind werden diese ausgedünnt (man nennt das „sgarzatura“), also das Entfernen von Hand der Seitentriebe aus derselben Knospe, um auf diese Weise die Vegetationswand zu verringern und ein Gleichgewicht der Pflanze zu schaffen (April).
Diese Tätigkeit erfolgt normalerweise sehr viel früher, wenn die Triebe zwischen 5 und 10 cm lang sind. Wir nutzen diesen „Wachstumsausbruch“, um die exzessive Kraft, die bestimmte Weinberge in der Rotaliana-Ebene kennzeichnen, geringer zu halten.
Entlauben
Weiter geht es mit dem Entlauben der Pflanzen (Mai).
Diese Entlaubungsarbeiten führen wir maschinell mit Pressluft durch. Danach müssen wir diese aber von Hand vollenden und die Weintrauben ausbreiten, die auf diese Weise von der schrägen Laubwand der Pergola zu hängen kommen.
Diese Tätigkeit soll die vegetative und produktive Entwicklung der Pflanze ins Gleichgewicht bringen, und die Wirksamkeit der Pflanzenschutzbehandlung verbessern.
Während des Sommers erfolgt ein zweiter Durchgang.
Bewässerung
Im Trentino, und genauer gesagt in der Rotaliana-Ebene, regnet es jährlich etwa 1000 mm. Das ist sehr viel, vor allem, wenn man es mit den anderen Weinbaugebieten vergleicht.
Die drainierenden Terrains der Rotaliana-Ebene ermöglichen einen schnellen Abfluss des Wassers und vermeiden auf diese Weise Rückstaus, die für das Gleichgewicht der Pflanzen und die Qualität der Weintrauben sehr schädlich sind, gleichzeitig kann die Unfähigkeit, das Wasser aufzuhalten, während der heißen Sommerwochen auch zu Wassermangel führen. Dieser Zeitraum wird bei Bedarf durch Bewässerung überbrückt.
Die Bewässerung wurden von der Oberflächenbewässerung auf die Beregnung umgestellt, und vor kurzem mit Mikrobewässerungsdüsen modernisiert, die eine ausgeglichene Verteilung des Wassers auf dem Weinberg garantieren soll.
Im Laufe der Jahre 2012 und 2013 werden dank der Entstehung einer Beregnungsgenossenschaft der Gemeinde alle Weinberge unseres Unternehmens mit Beregnungsanlagen versehen. Diese ermöglichen eine beachtliche Optimierung des Wasserverbrauchs.
Korrektur des Traubenbehangs
Während des Sommers und vor der Weinlese (Juli-August) beginnt die Korrektur des Traubenbehangs.
Die Korrektur besteht in der Entfernung eines Teils der Weintrauben, um die Früchte der Pflanzen zu verringern. Das führt zu einer besseren Versorgung der verbliebenen Weintrauben, wie z.B. mit Polyphenolen, die für die Farbe und die Struktur des Weins verantwortlich sind.
Wir versuchen immer dafür Sorge zu tragen, dass die Pflanze sich selbst reguliert, um ein Gleichgewicht zwischen Qualität und Produktion zu finden.
Im Moment der Reifung, wenn die Beeren ihre endgültige Farbe annehmen und rot werden (oder weiß, wenn es um weiße Weintrauben geht), wird eine sehr sorgfältige Kontrolle jeder einzelnen Pflanze durchgeführt, und sollte sich herausstellen, dass die Pflanze der Belastung nicht gewachsen ist, erfolgt eine weitere Ausdünnung.
Weinlese
Dulcis in fundo ist nach einem Jahr harter Arbeit der Moment der Weinlese gekommen (September). Wenn die Weintrauben die richtige Reife erreicht haben, werden sie gelesen und sind für die Weinherstellung in unserem Weinkeller bereit . Von nun an ist der Moment der önologischen „Alchemie“ gekommen.